30 Aug 2021

Die Qualitätsstandards im Hausbau steigen von Jahr zu Jahr. Zu Großelterns Zeiten, als jeder noch selbst die Ärmel hochkrempelte und sein Haus baute, war von luftdichter Gebäudehülle noch keine Rede.

Seitdem hat sich viel verändert und wurde die Qualität eine andere. Die Bauweisen samt zugehöriger Wandaufbauten und Anschlüsse werden laufend optimiert und von unabhängigen Stellen überprüft und zertifiziert. Dadurch ist heute ein sehr hoher Wohnstandard mit möglichst niedrigem Energieaufwand preiswert realisierbar. Die luftdichte Gebäudehülle spielt dabei eine zentrale Rolle.

Zur Überprüfung der Luftdichtheit wird noch in der Rohbauphase eine BlowerDoor-Messung durchgeführt. Dabei wird mittels Ventilators, der in eine Tür- oder Fensteröffnung eingespannt wird, Luft aus dem Gebäude gesaugt. Es entsteht ein Unterdruck. Durch undichte Stellen in der Gebäudehülle (Wand, Fenster, Türen, Dach und deren Anschlüsse etc.) strömt nun Luft von außen nach innen. Diese Stellen gilt es aufzuspüren und abzudichten. Anhand der Menge der einströmenden Luft in Kombination mit der Höhe des Unterdrucks wird dann die Luftdichtheit der Gebäudehülle errechnet.

Je dichter die Hülle, desto regelmäßiger muss aber auch frische Luft von außen zugeführt werden. Einerseits um eine schlechte Luftqualität und andererseits um Schimmelbildung durch zu hohe Luftfeuchtigkeit zu vermeiden. Deshalb gehört heute bei den Niedrigstenergie- und Passivhäusern der Einbau einer kontrollierten Wohnraumlüftung zum Standard. Die verbrauchte Luft wird dabei über einen Wärmetauscher geleitet, der die Wärme der Abluft an die frische Zuluft überträgt. Dadurch wird abermals Energie gespart, was sich vor allem in den Wintermonaten direkt bei den Heizkosten niederschlägt. Ein weiterer Vorteil einer kontrollierten Wohnraumlüftung sind hygienische Luftverhältnisse. Es wird laufend Luft aus dem Haus abgesaugt und frische, durch den Wärmetauscher vorgewärmte, Luft zugeführt – auch in den Schlafzimmern, wo erfahrungsgemäß kaum ausreichend gelüftet wird, werden Schadstoffe, Feuchtigkeit und CO2 abtransportiert. Die frische Luft wird dabei immer über einen Filter in der Wohnraumlüftung gereinigt. Allergikern kann die durch den Filter reduzierte Pollenbelastung helfen.

Ein großer, aber weitverbreiteter Irrglaube ist, dass Sie bei einer kontrollierten Wohnraumlüftung die Fenster nicht öffnen dürfen. Sie können jederzeit und solange Sie möchten die Fenster öffnen, aber zum Lüften müssen Sie das nicht tun.

Eine luftdichte Gebäudehülle bringt somit nicht nur eine Heizkostenersparnis, sondern auch eine Steigerung der Wohnqualität.